Toleranz und Weltoffenheit für eine gute Entwicklung Brandenburgs
- Erschienen amPotsdam, 24 Juni 2024. In der letzten Jahressitzung des Brandenburger Bündnisses für Gute Arbeit standen heute in der Potsdamer Staatskanzlei die Anwerbung internationaler Fach- und Arbeitskräfte und die Willkommenskultur, die Fachkräftesicherung in Pflege- und Gesundheitsberufen sowie die Lehrkräftegewinnung im Fokus. Ministerpräsident Woidke würdigte zudem den Beitrag der Wirtschafts- und Sozialpartner für die Entwicklung Brandenburgs und die Bewältigung der Krisenphänomene der letzten Jahre. Im Hinblick auf die internationale Attraktivität Brandenburgs und die Anwerbeoffensive des Landes betonten die Mitglieder die Bedeutung einer Willkommenskultur. Diese setzt nach Ansicht der Mitglieder Toleranz, Weltoffenheit und eine lebendige Demokratie voraus.
Ministerpräsident Dietmar Woidke: „Brandenburg belegt beim Wirtschaftswachstum in Deutschland einen Spitzenplatz – und diesen wollen wir beständig verteidigen. Dafür müssen wir unsere Arbeits- und Fachkräfte nicht nur halten, sondern viele neue gewinnen. Das kann uns gelingen, denn Brandenburg bietet beste Jobchancen. Damit unsere Fachkräfteanwerbung erfolgreich ist, brauchen wir auch eine gelebte Willkommenskultur. Deshalb begrüße ich, dass uns im Bündnis für Gute Arbeit mit den vertretenen Arbeitsmarktakteuren das Ziel eint: Gemeinsam einzustehen gegen Fremdenfeindlichkeit und für eine tolerante und offene Gesellschaft. Das macht mich sehr zuversichtlich. Das eint uns, so wie wir in den vergangenen Jahren im Bündnis für Gute Arbeit stets konstruktiv und zielorientiert zusammengearbeitet haben. Es ist ein Teil des Brandenburger Erfolgs. Dafür mein Dank an alle Mitglieder.“
Carina Knie-Nürnberg, Geschäftsführerin Operativ der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit: „Die Fachkräftesicherung ist eine der größten Herausforderungen im Land. Im Brandenburger Bündnis für Gute Arbeit setzen wir uns gemeinsam dafür ein, dass Brandenburg ein attraktiver Wirtschaftsstandort für internationale Fach- und Arbeitskräfte ist und bleibt. Toleranz, Weltoffenheit und attraktive Lebensbedingungen sind essentielle Voraussetzungen für soziale Stabilität und das Fundament für wirtschaftliche Entwicklung. Wir, die Bundesagentur für Arbeit, unterstützen daher aktiv die Anwerbeoffensive, um Talente und Fachkräfte für Brandenburg zu gewinnen."
Katja Karger, Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg: „Gute Arbeit ist tariflich bezahlt, mitbestimmt, sozialversicherungspflichtig und unbefristet. Sie gibt Beschäftigten eine sichere Jobperspektive und macht nicht krank. In Brandenburg ist das leider noch längst nicht überall der Fall. Wir Gewerkschaften setzen uns deshalb auch im Bündnis für Gute Arbeit dafür ein, dass in Brandenburg wieder deutlich mehr Unternehmen ihren Beschäftigten den Schutz eines Tarifvertrags bieten und Betriebsratswahlen ermöglichen. Und auch die Landesregierung hätte wirksame Instrumente, um Gute Arbeit in Brandenburg zum Standard zu machen, indem sie etwa öffentliche Aufträge und Gelder nur an tarifgebundene Unternehmen gibt. Auch dafür machen wir uns im Bündnis stark.“
Alexander Schirp, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg: „Der Unternehmen in Brandenburg erleben schwierige Zeiten. Bürokratie, teure Energie, hohe Kosten und teure Transformationsprozesse setzen sie unter Druck, im Inland wie im Ausland. Zudem verschärft sich der Fachkräftemangel drastisch, trotz der schleppenden Konjunktur. Wir begrüßen es darum, dass das Brandenburger Bündnis für Gute Arbeit in dieser Wahlperiode wichtige Impulse gesetzt und einige Steine aus dem Weg geräumt hat. Wir sind dabei längst nicht am Ziel. Darum erwarte ich, dass sich auch die nächste Regierung intensiv um den Arbeitsmarkt kümmert und die entscheidenden Akteure wie die Sozialpartner hier einbindet.“
Ina Hänsel, Präsidentin der IHK Potsdam für die Landesarbeitsgemeinschaft der Brandenburgischen IHKs: „Immer mehr unserer Unternehmen machen sich über die Ausbildung fit für die Zukunft. Den Fachkräftebedarf aus dem eigenen beruflichen Nachwuchs zu decken – das ist immer die beste Lösung. Alle Umfragen belegen es: Der Mangel an geeigneten Fachleuten ist das größte geschäftliche Risiko der Betriebe. Deshalb unterstützen die IHKs Cottbus, Ostbrandenburg sowie Potsdam alle Aktivitäten, um junge Leute für die Ausbildung zu gewinnen. Eigens dazu pflegen wir unseren Ausbildungsatlas online auf www.mach-es-in-brandenburg.de, um die Anzahl der Ausbildungsverträge weiter zu steigern.
Längst ist ebenso offenkundig, dass es dazu auch eine gezielte Zuwanderungspolitik braucht. Schließlich fehlen neben den Fachkräften immer mehr Arbeitskräfte. Diese Lücke ist aus dem eigenen Bestand heraus nicht zu füllen.“
Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer des Handwerkskammertages Land Brandenburg: „Das Handwerk bildet mit seinen kleinen und mittelständisch geprägten Betrieben das Kernstück der brandenburgischen Wirtschaft. Die Stärke des Handwerks ist seine Vielfalt und seine regionale Verbundenheit. Durch die Förderung von Ausbildungsprogrammen und die Sicherung qualifizierter Fachkräfte im Handwerk können auch andere Branchen von gut ausgebildeten Arbeitskräften profitieren. Besonders wichtig ist, dass Schülerinnen und Schüler schon frühzeitig die Möglichkeit erhalten, sich beruflich zu orientieren und für das Handwerk zu begeistern. Das heißt, eigene Stärken und Interessen zu entdecken sowie Einblicke in die vielfältige Welt der Berufe zu bekommen.“
Arbeits- und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach: „Der Arbeitsmarkt in Brandenburg hat sich in dieser Legislaturperiode gut entwickelt und sich als robust erwiesen. Dies ist angesichts der zahlreichen Krisenphänomene von Covid-19-Pandemie, Lieferkettenengpässen, russischem Angriffskrieg gegen die Ukraine, über den Umbau der Energieversorgung bis hin zu hoher Inflation und konjunkturellen Unsicherheiten nicht selbstverständlich. Eine Konstante bleiben die Engpässe bei Fach- und zunehmend auch Arbeitskräften. Mit der erneuerten Fach- und Arbeitskräftestrategie, Aus- und Weiterbildungsprogrammen und zuletzt der Anwerbeoffensive setzt sich die Landesregierung aktiv ein. Dabei ist ganz klar: wir brauchen mehr und nicht weniger Internationalisierung. Und das setzt Weltoffenheit und Toleranz voraus.“
Sozial- und Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher: „Der demographische Wandel stellt unser Gesundheits- und Pflegesystem vor eine doppelte Herausforderung: Weniger Arbeitskräfte müssen mehr Bedürftige versorgen. Mit dem Pakt für Pflege, der neuen Pflegeausbildung und gezielter Fachkräfteanwerbung mit dem Programm National Matching haben wir in den vergangenen Jahren viel erreicht. Auch der runde Tisch Fachkräftesicherung in der Langzeitpflege hat wichtige Impulse gesetzt. Wir haben die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse beschleunigt und erleichtert, auch damit Fachkräfte sich gezielt für Brandenburg entscheiden. Aber auch wichtig dafür ist eine gelebte Willkommenskultur vor Ort, damit Integration gelingt und Fachkräfte im Land bleiben. Dafür leistet das ′Bündnis für Gute Arbeit′ einen wichtigen Beitrag.“
Bildungsminister Steffen Freiberg: „Die Personalsituation an unseren Schulen ist und bleibt eine Herausforderung. Wir lassen nichts unversucht, um Lehrerinnen und Lehrer für Brandenburg zu gewinnen und sie zu halten. Wir bilden selbst mehr Lehrkräfte aus – dank höherer Ausbildungskapazitäten und neuer Studienangebote an den Hochschulen. Wir machen lebenserfahrenen Lehrkräften lukrative Angebote, um sie länger im Schuldienst zu halten oder im Ruhestand noch einmal zu aktivieren. Ebenso sind Seiteneinsteigende eine wichtige Stütze geworden – ein umfassendes Onboarding erleichtert ihnen den beruflichen Wechsel in den Schuldienst. Und mit einer crossmedialen Kampagne werben wir intensiv für den Beruf als Lehrerin und Lehrer in Brandenburg – es kommt auf jede und jeden an! Jede Stunde zählt.“
Hintergrund:
Das „Brandenburger Bündnis für Gute Arbeit“ wurde am 11. Mai 2016 gegründet. Dem Bündnis gehören unter Vorsitz von Ministerpräsident Woidke das federführende Wirtschafts- und Arbeitsministerium, das Bildungsministerium, das Gesundheitsministerium, die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Unternehmensverbände Berlin und Brandenburg, die LIGA der freien Wohlfahrtsverbände sowie die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit auf Spitzenebene an.
Handlungsschwerpunkte des Bündnisses sind Fachkräftesicherung, gute Ausbildung, Stärkung der Sozialpartnerschaft, höhere Tarifbindung, sicheres und gesundes Arbeiten sowie Arbeitsmarktintegration von benachteiligten Gruppen.
Die Pressemitteilung finden Sie auf der Website des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE) des Landes Brandenburg.