Steinbach: „Energiewende in Deutschland wird nur gelingen, wenn sie mit der Wärmewende gekoppelt wird“
- Erschienen amCottbus, 23. Mai 2024. „Die Wärmewende als Teil der Transformation zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 baut unter anderem auf die Steigerung der Energieeffizienz, eine Senkung des Energieverbrauchs und den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien“ sagte Brandenburgs Energieminister Jörg Steinbach heute zum Auftakt des Brandenburger Energietages 2024. „Wärmewende unterscheidet sich von Stromwende strukturell. Der Wärmeversorger ist überwiegend auch Errichter und Betreiber seiner eigenen Erzeugungsanlage und seines eigenen Netzes. Klassische Redundanzen sind ebenfalls selten realisierbar. Eine intelligente und systemische Herangehensweise ist hierbei entscheidend“, erläutert der Minister. „Die Energiewende in Deutschland wird nur gelingen, wenn sie mit der Wärmewende gekoppelt wird“, so Steinbach.
Brandenburg nimmt aufgrund seiner frühzeitigen Ausrichtung auf erneuerbare Energien im Ländervergleich eine Spitzenposition bei der Energiewende ein. Herausforderungen der Wärmewende können unter Einbeziehung von Kommunen, Wirtschaft und Politik schneller realisiert werden. Die Energieerzeuger und Infrastrukturen verändern sich, neue Geschäftsmodelle entstehen durch Synergieeffekte von Technologien und Materialien.
„Transformation sollte stets mit den Bedürfnissen vor Ort einhergehen. Dafür setzt sich die Landesregierung ein. Ziel ist es, die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Brandenburg zu erhalten, um auch zukünftig im Wettbewerb mit der globalen Konkurrenz mithalten zu können“, erklärt Steinbach. Das Land ist bestrebt, Arbeitgeber mit Standortsicherheit in Brandenburg zu halten und gleichzeitig neue Unternehmen anzuziehen – und diese in den Transformationsprozessen zur CO2-Neutralität zu unterstützen.
Die Präsidentin der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) Prof. Dr. Gesine Grande sagt: „Eine nachhaltige Wärmewende erfordert fachübergreifende Lösungen und ein starkes Netzwerk. Die Entwicklung innovativer Technologien, Studien zu perspektivisch sinnvollen Infrastruktur- und Bauplanungen, Konzepte für dezentrale Speichersysteme, Batterierecycling, Wasserstoffforschung sind nur einige Beispiele für Themen, die an der BTU angesiedelt sind und die Interdisziplinarität und wissenschaftliche Exzellenz in unserer Profillinie Energiewende und Dekarbonisierung widerspiegeln. In Projekten wie SpreeTec NeXt und dem Energieinnovationszentrum verbindet die BTU in enger Kooperation mit regionalen und überregionalen Unternehmen wissenschaftliche Expertise mit wirtschaftlichen Herausforderungen im Energiebereich.“
So sieht Jens Warnken, der Präsident der IHK Cottbus, dass technologisch bereits vieles möglich ist, aber politisch noch entscheidende Hebel bewegt werden müssen: „Viele Unternehmen stehen vor der Entscheidung, wie sie die Wärmeversorgung für ihre Gebäude und gewerblichen Prozesse künftig sicherstellen. Das Thema des diesjährigen Brandenburger Energietags ist daher hochaktuell. Technologisch ist vieles bereits möglich, doch für die Wirtschaftlichkeit dieser Lösungen müssen politisch noch Hebel in Bewegung gesetzt werden. Vor allem braucht es günstigen Strom, wenn dieser noch stärker als bislang bei Wärmeanwendungen zum Einsatz kommen soll. Aber auch verlässliche Rahmenbedingungen sind für langfristige Investitionen der Unternehmen dringend notwendig. Dass Brandenburgs Wirtschaft bereits innovativ auf dem Gebiet Wärmewende unterwegs ist, zeigen die zahlreichen heimischen Projekte aus den Vorträgen und die regionalen Anbieter in der Fachausstellung. Darüber freue ich mich besonders.“
Im Mittelpunkt des diesjährigen Energietages steht laut Dr. Kathrin Goldammer, Sprecherin des Clusters Energietechnik Berlin-Brandenburg, die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft: „Der Brandenburger Energietag ist eine hervorragende Gelegenheit für Fachleute und Interessierte, sich über innovative Technologien, nachhaltige Lösungen und zukünftige Trends zur Umsetzung der Wärmewende zu informieren und zu vernetzen. Wir sind überzeugt, dass diese Veranstaltung einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung der Energiewende und zur Stärkung der Hauptstadtregion leistet.“
Der vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie in Zusammenarbeit mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg sowie den märkischen Industrie- und Handelskammern ausgerichtete Brandenburger Energietag findet seit mehr als 23 Jahren statt und ist ein wichtiges Instrument zur Umsetzung der Energiepolitik auf Landesebene. In den Beiträgen des diesjährigen Energietages soll aufgezeigt werden, welche Chancen und Lösungen sich für die Brandenburger Wirtschaft zur Gestaltung der Energiewende ergeben können.
Die Pressemitteilung finden Sie auf der Website des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg (MWAE).