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Mit EU-Fonds Inklusion fördern - eine Veranstaltung des Partnernetzwerks KBS

- Erschienen am 07.06.2024
Beim hybriden Workshop konnten sich die Teilnehmenden zu den Themen Inklusion, Barrierefreiheit und Chancengleichheit austauschen. Foto: KBS

Die Förderung von Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung ist ein erklärtes Ziel der EU-Förderung. Ein besonderer Fokus wird dabei auf das Thema Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen gelegt. Zu diesem Thema organisierte das Partnernetzwerk KBS am 23. April 2024 ein Fachgespräch im Potsdamer Haus der Natur. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, wie sich die vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten der EU-Fonds mit den spezifischen Bedarfen der Zielgruppe Menschen mit Behinderungen verbinden lassen.

Barrierefreiheit im Land Brandenburg

Eröffnet wurde der Austausch mit einem Grußwort der Beauftragten der Landesregierung Brandenburg für die Belange der Menschen mit Behinderungen, Janny Armbruster. Weiterhin nahmen am Fachgespräch teil:

  • Professorin Alexandra Retkowski, BTU Cottbus,
  • Martine Kuckartz, Region Aachen,
  • Felix Dohmeier, MOXI GmbH,
  • Maria Schulze, VHS Brandenburger Volkshochschulverband e. V., Koordinierungsstelle Alphabetisierung und Grundbildung

Frau Armbruster wies in ihrem Grußwort darauf hin, dass sich Deutschland 2009 mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention dazu verpflichtet habe, bestehende Barrieren zu beseitigen und dafür Sorge zu tragen, dass keine neuen Barrieren aufgebaut werden. Es gebe aber immer noch einen erheblichen Nachholbedarf in den Bereichen Barrierefreiheit, inklusive Bildung und Arbeit. Frau Armbruster führte weiter aus, dass im Land Brandenburg im Sommer 2023 das 3. Behindertenpolitische Maßnahmenpaket der Landesregierung mit 55 Maßnahmen für eine inklusive Gesellschaft verabschiedet wurde. Dazu zählten die Bereiche Bildung, unabhängige Lebensführung, Wohnen, Mobilität (ÖPNV!)  und Bauen. Ziel sei es, dass Inklusion in allen Alltagssituationen gelebt und gefördert werde: am Arbeitsplatz, Schule oder beim Sport.

Gelebte Inklusion: Beispiele aus der Praxis

Professorin Alexandra Retkowski vom Institut für Soziale Arbeit an der BTU Cottbus-Senftenberg stellte im Anschluss verschiedene Projekte aus dem Themengebiet 'inklusive Landwirtschaft' vor. Unter dem Begriff soziale Landwirtschaft werden Angebote zusammengefasst, die landwirtschaftliche Arbeit mit sozialen Angeboten für beispielsweise Menschen mit Behinderungen verbinden. Darüber hinaus gehören zu den präsentierten Projekten Hofläden oder -cafés. Diese Projekte werden zu sozialen Orten, die vor allem in ländlichen Gebieten wichtige Treffpunkte sind.

Martine Kuckartz präsentierte danach das EFRE-geförderte Projekt 'Care + Mobility Innovation' aus Aachen. Ziel des Projektes ist die Förderung von Innovationen und der Aufbau eines Innovationsnetzwerkes im Gesundheits- und Pflegesektor. Dafür werden die Rahmenbedingungen zur Digitalisierung in Gesundheitsversorgung und Mobilität entwickelt und erfolgreiche Projekte in die Praxis gebracht. Eine solche Innovationspartnerschaft für inklusive Mobilität wurde von Felix Dohmeier von der MOXI GmbH vorgestellt. Unter dem Namen MOXI ist eine digitale Plattform entstanden, über die Patienten- und Patientinnenfahrten gebucht und koordiniert sowie individuelle Mobilitätsansprüche kommuniziert werden können.

Lesen und Schreiben: Die Bedeutung von Grundbildungszentren

Wie wichtig die Verbesserung der Lese- und Schreibfähigkeiten von Erwachsenen ist, zeigte der abschließende Vortrag von Maria Schulze von der Koordinierungsstelle Alphabetisierung und Grundbildung im Land Brandenburg. So können in Deutschland 6,2 Mio. erwerbsfähige Menschen nicht oder nur unzureichend schreiben. Brandenburg unterstützt diese Menschen mit 16 durch ESF+-Mitteln geförderte regionale Grundbildungszentren, die barrierearme Lernräume und -kurse anbieten. Außerdem bieten die Zentren Beratungen an und sensibilisieren und informieren die Öffentlichkeit.

In der abschließenden Diskussion wurde besonders die Bedeutung von Netzwerken und langfristiger Förderung betont. Die effektivsten Projekte entstünden, wo konkrete Bedarfe von Betroffenen gesehen und umgesetzt würden. Auch dann spielen Netzwerke eine entscheidende Rolle. In jedem Projekt, das die Inklusion voranbringen will, sollten Betroffene so früh wie möglich involviert werden. Inklusion funktioniere nur, wenn sie mit den Betroffenen gestaltet wird und nicht über ihre Köpfe hinweg.

Projekte aus den EU-Fonds leisten dabei einen großen Beitrag für mehr Chancengleichheit, weniger Barrieren und mehr Inklusion!