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ESF+-Erfolgsgeschichte: Integration und Perspektiven durch grüne Arbeit

- Erschienen am 07.03.2025
Das Modellprojekt 'Soziale Landwirtschaft' war nicht nur für den Landwirt aus Dabern ein voller Erfolg: Die Teilnehmenden profitierten durch verbesserte berufliche Perspektiven und mehr soziale Teilhabe. (Foto: E&G)

Soziale Landwirtschaft verbindet landwirtschaftliche Erzeugung mit sozialer und pädagogischer Arbeit. Wie erfolgreich das sein kann, zeigt ein Modellprojekt, das zwischen April und September 2024 im Rahmen des ESF+-Programms 'Integrationsbegleitung für Langzeitarbeitslose und Familienbedarfsgemeinschaften 2022' im Landkreis Elbe-Elster erprobt wurde. BRANDaktuell erzählt die ESF+-Erfolgsgeschichte, die sich für alle Beteiligten als Win-Win-Situation herauskristallisiert hat.

Ziel des Projekts der E&G Projekt Agentur GmbH war es zum einen, die Arbeitsmarktintegration und soziale Inklusion zu fördern, aber auch das Selbstvertrauen der Teilnehmenden zu stärken. Zum anderen sollten neue Kooperationen entwickelt und dafür gesorgt werden, dass Langzeitarbeitslose auch in der Landwirtschaft als potenzielle Mitarbeitende in Erwägung gezogen werden.

Die Herausforderungen zu Beginn waren vielfältig. Die E&G Projekt Agentur GmbH als Träger verfügte über wenig landwirtschaftliche Expertise und es gab keine etablierten Modellbetriebe für soziale Landwirtschaft in der Region. Obwohl es bei den örtlichen Landwirtschaftsbetrieben kaum Kapazitäten für experimentelle Projekte gab, konnte das Projekt nach intensiver Vorbereitung mit einem Landwirt in Dabern umgesetzt werden. Auf dem Bauernhof wird auf ca. 4.000 m2 Gartenland und 3 ha Ackerflächen ökologischer Land- und Gartenbau betrieben.

Mit Struktur und sozialer Begleitung zu mehr Selbstwert

Das Projekt 'Soziale Landwirtschaft' begann Ende April und wurde bis Ende September 2024 durchgeführt. Insgesamt drei Teilnehmende arbeiteten einmal wöchentlich bis zu fünf Stunden auf dem Öko-Bauernhof unter der fachlichen Anleitung durch den Landwirt. Das Aufgabenfeld reichte vom Anbau von Obst und Gemüse sowie dessen Ernte, über die Pflege und Fütterung der Hoftiere und dem Bau von Insektenhotels bis zur Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte.
Der Träger übernahm die ebenso wichtige sozialpädagogische Begleitung und führte flankierend weitere Module durch, um hinsichtlich Bewerbungsmanagement und Gesundheitsförderung zu unterstützen. Darüber hinaus begleiteten die Mitarbeitenden die Teilnehmenden natürlich auch bei ihren Einsätzen auf dem Hof und haben "kräftig mit angepackt". So konnten die Betreuenden nicht nur die eigenen Kompetenzen, sondern vor allem das Vertrauensverhältnis zu den Teilnehmenden ausbauen.

Erfolg auf der ganzen Linie

Die landwirtschaftlichen Ergebnisse des Projekts waren beachtlich. Die Teilnehmenden bewirtschafteten zusätzlich 400 m2 Anbaufläche: Sie errichteten zwei Gewächshäuser, legten acht Hochbeete an und bepflanzten ein Kartoffelfeld sowie verschiedene Rankstrukturen. Durch die gesteigerte Produktion konnten neue Produkte wie Einlegegurken, Gemüsechutneys und Pestos hergestellt und vermarktet werden.

Auch in sozialer Hinsicht erzielte das Projekt große Erfolge. Durch die dauerhafte sozialpädagogische Begleitung und das gemeinsame Arbeiten auf Augenhöhe kam es zu einer nachhaltigen Stärkung sozialer Kompetenzen und dank erfahrener Wertschätzung zu einer gesteigerten Selbstwirksamkeit. Zudem entwickelten die Teilnehmenden neue berufliche Perspektiven: Frau  S., alleinerziehende Mutter einer 4-jährigen Tochter, ging nicht nur gestärkt und motiviert aus dem Projekt hervor, sondern hat sogar eine sozialversicherungspflichtige Arbeit aufgenommen.

Fazit und Zukunftsperspektiven

Das Modellprojekt in der Sozialen Landwirtschaft zeigt eindrucksvoll, wie dieser Ansatz nicht nur das Bewusstsein für Natur- und Umweltfragen stärkt, sondern auch die soziale Teilhabe und berufliche Perspektiven fördert. Landwirtschaftliche Akteure konnten für die Integration hilfebedürftiger Zielgruppen sensibilisiert werden, was langfristig zur Gewinnung neuer Arbeitskräfte beitragen kann. Nach der gelungenen Durchführung des ersten Projekts soll die Erfolgsgeschichte in diesem Jahr fortgesetzt werden. Ziel ist es, das Konzept in einem landwirtschaftlichen Betrieb mit einer größeren Struktur umzusetzen, um weitere Erfahrungen zu sammeln und die Möglichkeiten der sozialen Landwirtschaft weiter auszubauen. (JM)

Richtlinie: Integrationsbegleitung für Langzeitarbeitslose und Familienbedarfsgemeinschaften 2022
Finanzierung: Gesamtsumme des Zuwendungsbescheids: 1.143.866,11 Euro, davon ESF+: 670.826,11 Euro
Titel des Projekts: Integrationsbegleitung für Langzeitarbeitslose und Familienbedarfsgemeinschaften im Landkreis Elbe-Elster
Zuwendungsempfänger: E&G Projekt Agentur GmbH
Durchführungsort: Land Brandenburg
Durchführungszeitraum: 01.09.2022 bis 31.08.2025
Kontakt (Projektleitung): Sven Guntermann, Tel. +49 3531 797080, E-Mail: guntermann@eg-projektagentur.de

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Gefördert aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Brandenburg.