Willkommen in Brandenburg: Erfahrungsaustausch mit World Café
- Erschienen amMenschen mit Migrationsgeschichte erfolgreich in den Brandenburger Arbeitsmarkt zu integrieren: Wie dieses Ziel durch die kommunalen Welcome Center in ganz Brandenburg vorangebracht wird, wurde am 11. November 2024 im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Erfahrungsaustausche thematisiert. BRANDaktuell war bei der Veranstaltung in der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) dabei und fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen.
Der Erfahrungsaustausch, der Vertreterinnen und Vertreter der Welcome Center, des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE) und der ILB zusammenbringt, wird durch das Team Arbeit der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB) organisiert. Nach der Begrüßung durch Moderator und Teamleiter der WFBB Arbeit Dr. Matthias Kirbach, berichtete Carolin Schuldt, Projektmanagerin und Programmverantwortliche der WFBB Arbeit, über die Auswertung der Sachberichte aus dem ersten Projektjahr und lieferte wichtige Tipps für die Erstellung der Sachberichte 2024. Im Anschluss gab Polina Fromiller aus dem Referat Arbeitsmarktintegration/Fachkräfte des MWAE einen Überblick zum Monitoring der ESF+-Richtlinie 'Willkommen in Brandenburg' (WIB).
Beschäftigungszahlen in Brandenburg
MWAE-Referentin Dina Ulrich lieferte im Anschluss eine Analyse der aktuellen Beschäftigungszahlen. Demnach hat sich die Zahl der Beschäftigten mit ausländischer Herkunft in Brandenburg von März 2019 bis März 2024 nahezu verdoppelt, sodass das wirtschaftliche Wachstum auch auf den Zuwachs an internationalen Arbeitskräften zurückzuführen ist. Außerdem zeigen die Zahlen, dass geflüchtete Menschen aus der Ukraine Integrationskurse mittlerweile abgeschlossen haben und vermehrt in berufsbezogenen Deutschkursen (Job-BSK) vertreten sind. Die Auswirkungen des 'Jobturbos' der Bundesregierung lassen sich anhand der Zahlen bisher noch nicht eindeutig nachvollziehen.
Kooperation mit IQ-Anerkennungsberatung
Dina Ulrich wies darauf hin, dass die enge Kooperation mit den Beratungsstellen des Netzwerk IQ – Integration durch Qualifizierung intensiviert wurde, um eine qualifikationsadäquate Beschäftigung für Zugewanderte zu fördern. Allerdings bestehen lange Wartezeiten von bis zu acht Monaten in bestimmten Regionen, wie etwa in Cottbus, was vor allem durch eine Teils hohe Anzahl an Folgeberatungen verursacht werden. Es wurde ein Lösungsansatz des MWAE diskutiert, der darauf abzielt, dass die Welcome Center vor und nach der IQ-Anerkennungsberatung unterstützen, z. B. durch Sichtung, Bearbeitung und Digitalisierung wichtiger Dokumente. Seitens der Projekte wurde darauf hingewiesen, dass es nötig sei, einen 'Verweis-Pingpong' unter den Beratungsstellen zu vermeiden, damit die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren effizient bleibe.
Zukunft der Richtlinie
Antje Kühnert, Leiterin des Referats Soziale Innovationen der ILB, lieferte den anwesenden Projekten eine gute Nachricht, auf die alle gehofft hatten: Der nächste Call zur Antragstellung für die mögliche Fortführung der Projekte ab 1. Januar 2026 wird voraussichtlich vom 7. April bis zum 23. Mai 2025 stattfinden. Zudem betonte sie, dass bestehende Konzepte – angepasst an die aktuelle Situation in der jeweiligen Region – erneut eingereicht werden müssen und die ILB das Ziel verfolge, die neuen Anträge möglichst bis Ende September 2025 zu bewilligen.
World Café: unterstützende Projekte
Im anschließenden World Café stellten drei Projekte ihre Arbeit vor. Die SPI A&O gGmbH fokussiert sich im Rahmen der Förderung nach der ESF+-Richtlinie 'Integrationsbegleitung für Langzeitarbeitslose und Familienbedarfsgemeinschaften' auf langzeitarbeitslose Menschen ab 27 Jahren und deren Arbeitsmarktintegration. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass für eine erfolgreiche Beratung grundlegende Deutschkenntnisse wichtig seien.
Die RAA Brandenburg (Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie) initiieren und gestalten Bildungsprozesse und Projekte im Bereich des demokratischen, interkulturellen, historisch-politischen und globalen Lernens für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zur demokratischen Integration verschiedener gesellschaftlicher Gruppen, um die Gesellschaft zu sensibilisieren und für kulturelle, religiöse und ethnische herkunftsbezogene Heterogenität zu öffnen.
Im Programm 'Arbeitsmarktintegration in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Brandenburg' der Zentralen Ausländerbehörde (ZABH) wird die Berufsanalyse der Geflüchteten gleich nach der Ankunft erstellt. Mit gezielten Maßnahmen wie Sprachförderung und ggf. Anerkennung der beruflichen Abschlüsse werden interessierte Geflüchtete an die Arbeitgebenden vermittelt. Bei erfolgreicher Arbeitsvermittlung oder Erreichen von maximaler Aufenthaltsdauer in der Erstaufnahmeeinrichtung von 1,5 Jahren werden die Geflüchteten an die Kommunen verteilt. Dabei ist die Kooperation mit den Welcome Centern vor Ort wichtig für die weitere Integration der Geflüchteten.
Auch der letzte WIB-Erfahrungsaustausch im Jahr 2024 verdeutlichte die Wirksamkeit der Brandenburger Welcome Center, die zum einen aus der guten Vernetzung untereinander resultiert, aber zum anderen auch auf das große Engagement und die gute Arbeit der Beratenden zurückgeführt werden kann. Zudem wurde deutlich, wie sinnvoll die Kooperation mit weiteren unterstützenden Projekten ist, um die Fördermittel optimal zu nutzen.
- Ausführliche Informationen zum ESF+-Programm 'Willkommen in Brandenburg' finden Sie auf den Websites der ILB und der WFBB Arbeit.
Gefördert aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Brandenburg.