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Von Kurzpraktika bis hin zum Mentoring-Programm: Erfahrungsaustausch zu ‚Willkommen in Brandenburg'

- Erschienen am 05.09.2025

Wie gelingt die Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte in Ausbildung und Arbeit – nicht nur auf dem Papier, sondern im echten Leben? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Erfahrungsaustauschs am 29. Juli in Eberswalde, organisiert von dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz (MWAEK) und der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB). Vertreterinnen und Vertreter der Projekte des ESF+-Programms 'Willkommen in Brandenburg' diskutierten gemeinsam über Herausforderungen und Lösungsansätze. Drei Thementische boten Raum für Austausch: Von Einstiegsqualifizierungen über den Umgang mit Kündigungen innerhalb der ersten zwölf Monate nach der Einreise nach Deutschland bis hin zu ehrenamtlicher Begleitung durch pensionierte Expertinnen und Experten.

Bessere Chancen auf einen Ausbildungsplatz – Einstiegsqualifikation macht's möglich

Am ersten Thementisch wurde die Einstiegsqualifizierung (EQ) vorgestellt: ein betriebliches Praktikum zwischen 4 und 12 Monaten, das ohne Altersbegrenzung neue Wege in eine Ausbildung ebnet. Gerade für junge Menschen mit Migrationsgeschichte bietet dieses Modell die Chance, Einblicke in verschiedene Berufe zu erhalten und bei Übernahme sogar direkt ins zweite Ausbildungsjahr einzusteigen. Die Praktikantinnen und Praktikanten erhalten eine Vergütung von der Bundesagentur für Arbeit in Höhe von 276 Euro – der Betrieb kann diesen Betrag freiwillig aufstocken.

Kündigung – was dann?

Ein zentraler Inhalt am Thementisch des Regionalen Integrationsnetzwerks Brandenburg war die Phase innerhalb der ersten zwölf Monate nach Arbeitsaufnahme von Fachkräften aus dem Ausland. Denn wer in diesem Zeitraum kündigt oder den Job verliert, hat mit Problemen zu kämpfen: Der Aufenthaltstitel ist an den Arbeitgeber gebunden und ein Anspruch auf Arbeitslosengeld I besteht noch nicht. Die regionalen Welcome Center in Brandenburg können in dieser Phase wertvolle Unterstützung leisten – mit Kontakten, Koordination und individuellen Hilfen.

Mentoring: Pensionierte unterstützen Azubis

Thementisch drei stellte das Programm SES – Senior Experten Service vor. Hier engagieren sich bundesweit mehr als 14.000 pensionierte Fachkräfte ehrenamtlich. Mit dem Projekt VerAplus begleiten sie Auszubildende über einen längeren Zeitraum hinweg als Mentoring-Programm. Ein Modell, das vor allem in der Anfangszeit von Ausbildungen helfen kann, Abbrüche zu verhindern. Das Projekt zeigt, wie wichtig generationsübergreifende Unterstützung ist und ist stets auf der Suche nach neuen Ehrenamtlichen, die sich bei VerAplus engagieren möchten.

Integration mit Struktur

Die Veranstaltung in Eberswalde hat gezeigt: Fachkräfteeinwanderung sowie Fachkräftesicherung kann nachhaltig funktionieren, wenn Integration als Gemeinschaftsaufgabe verstanden wird - mit Willkommensstrukturen, beruflicher Orientierung und konkreten Begleitangeboten. Genau hier setzt das ESF+-Programm 'Willkommen in Brandenburg' des MWAEK an. Mit dem gemeinschaftlichen Ziel, qualifizierte Fachkräfte nicht nur zu gewinnen, sondern auch dauerhaft im Land zu halten. (SH)