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Integrationsprojekte durch Erfahrungsaustausch voranbringen

- Erschienen am 05.04.2024
Kathrin Houda und Anika Ziervogel stellen das Integrationsbegleitungsprojekt für die Stadt Fürstenwalde vor. © ILB

Integrationsprojekte verfolgen das Ziel, Menschen mit Migrationsgeschichte durch verschiedene Maßnahmen zu unterstützen, sodass sie erfolgreich in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden können. In Brandenburg gibt es sogenannte 'Welcome Center'. Diese dienen als erste Anlaufstelle und unterstützen Menschen mit Migrationsgeschichte durch Beratungsleistungen und dem Aufzeigen von Angeboten in der Region.

Aus diesem Grund kamen Vertreterinnen und Vertreter der Welcome Center sowie der Landkreise und Städte aus ganz Brandenburg am 14. März 2024 in der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) zusammen. Nach einer Begrüßung durch die Organisatorin Carolin Schuldt von der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) und Dina Ulrich aus dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg (MWAE) stellten sich die Teilnehmenden vor. Insgesamt zehn Projekte, die im Rahmen des ESF+-Programms 'Willkommen in Brandenburg'  gefördert werden, waren vertreten. Darunter auch neue Projekte, welche von den Erfahrungen der bereits etablierten Welcome Center profitieren können.

Aufbau neuer Welcome Center in Brandenburg

Den Anfang machten die neuen Projekte des Landkreises Spree-Neiße, der Stadt Eberswalde sowie Fürstenwalde und berichteten über ihren aktuellen Umsetzungsstand zum Aufbau und zur Etablierung der Welcome Center. Die Projekte hatten sich in den ersten Wochen seit Förderbeginn intensiv mit dem Aufbau eines Projektteams und der Einstellung von Mitarbeitenden, dem Knüpfen von Kontakten und Aufbau eines Netzwerks sowie mit der Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt. Einige Welcome Center konnten bereits öffnen und die Beratungsleistungen anlaufen lassen. Nach Vorstellung der neuen Projekte kam es direkt zu einem Wissensaustausch zwischen den erfahrenen Welcome Centern und den neuen Projekten. Hervorgehoben wurde dabei insbesondere das Regionale Integrationsnetzwerk Brandenburg IQ als hilfreicher und wertvoller Netzwerkpartner, zudem die Zusammenarbeit mit den IHKs und der HWKs.

Blitzlichter: Erfahrungen mit der Zielgruppe U25 und dem Aktionsplan Brandenburg : Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten

Der nächste Tagespunkt waren die sogenannten Blitzlichter, in denen die etablierten Projekte von ihren Erfahrungen mit der Zielgruppe unter 25 Jahren sowie mit dem Aktionsplan Brandenburg sogenannten 'Job Turbo', einer Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) zur schnelleren Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt, berichteten. Hier gab es spannende regionale Unterschiede bei den Erfahrungen mit der Zielgruppe U25. Während es in Bernau zum Großteil um die Vermittlung von Schülerpraktika ging, deren Suche sich für Schülerinnen und Schüler derzeit als sehr schwer erweisen würde, berichtete die Stadt Cottbus von der Beratung der internationalen Studierenden. Als Hochschulstandort kommen viele Studierende mit Migrationsgeschichte in das Welcome Center und haben Fragen zu verschiedenen Alltagsthemen wie Bildung, Wohnen und Gesundheit bis hin zu Kulturthemen wie Freizeitangebote in englischer Sprache oder der Möglichkeit die eigenen kulturellen Feste feiern zu können. Fast ein Drittel aller Beratungssuchenden im Welcome Center Cottbus sind unter 25 Jahre alt. In Potsdam hingegen sieht dies ganz anders aus: Von den bisher 330 Teilnehmenden aus 44 Nationen waren nur 36 Personen jünger als 25 Jahre.

Beim Thema 'Job-Turbo' lagen die ersten Erfahrungen noch nicht in allen Projekten vor. Der Aktionsplan des Landes Brandenburg und der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit hat zum Ziel, die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten zu beschleunigen. Während die Stadt Luckenwalde durch eine Netzwerkveranstaltung mit dem Jobcenter bisher positive Erfahrungen gemacht hat, weist das Welcome Center in Frankfurt/Oder auf die möglichen Folgen des 'Job-Turbos' hin. Denn eine zu schnelle Vermittlung in ein Arbeitsverhältnis könne dazu führen, dass notwendige Integrationsmaßnahmen wie etwa die Berufsanerkennung oder die Sprachförderung, nicht mehr durchgeführt werden. Es wird sich zeigen, wie die neuen Maßnahmen  langfristig zur Verbesserung der Arbeitsmarktintegration beitragen werden.

Erfolgreicher Erfahrungsaustausch

Im Anschluss führten Vertreterinnen des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) mit den Teilnehmenden anregende Diskussionen rund um die Themen Seiteneinstieg sowie zu Anerkennungsverfahren ausländischer Lehrerberufsqualifikationen. Der Erfahrungsaustausch zur Richtlinie 'Willkommen in Brandenburg' war ein wichtiger Anlass, um sich gegenseitig Hilfestellung bei dem Thema der Integrationsbegleitung von Menschen mit Migrationsgeschichte zu geben und von den gemeinsamen Erfahrungen zu profitieren. Der nächste Erfahrungsaustausch ist bereits geplant und wird voraussichtlich am 3. Juli 2024 in Bernau stattfinden. (SH)

  • Weitere Informationen zur ESF+-Richtlinie 'Willkommen in Brandenburg' finden Sie auf der Website der ILB.

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Gefördert aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Brandenburg.