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Erfahrungsaustausch 'Willkommen in Brandenburg'

- Erschienen am 05.01.2024
Viel los beim Kultur- und Streetfood-Festival in Luckenwalde (Foto: Welcome-Center Luckenwalde)

Am 28. November 2023 veranstaltete das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg (MWAE) gemeinsam mit dem Team WFBB Arbeit der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB) einen Erfahrungsaustausch zur ESF+-Richtlinie 'Willkommen in Brandenburg' (WiB). Nach einer Begrüßung durch Dina Ulrich (MWAE) und Carolin Schuldt (WFBB) hatten zunächst die Vertreterinnen und Vertreter der Projekte die Möglichkeit, über Highlights und Herausforderungen aus dem zurückliegenden Jahr zu berichten. Dazu waren die Projekte aus Cottbus, Frankfurt (Oder), Luckenwalde, der Landeshauptstadt Potsdam, Wittenberge und Schwedt/Oder zur Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) gereist, wo das Treffen unter Fachleuten nach der Mittagspause in die nächste spannende Phase ging.

Projektarbeit am Beispiel Luckenwalde

Am Beispiel des WiB-Projekts in Luckenwalde berichtete Projektleiter Stephan Gruschwitz ausführlicher über die tägliche Arbeit mit den Menschen mit Migrationsgeschichte und insbesondere mit den Geflüchteten. Dazu gehören umfassende Beratungs- und Unterstützungsangebote inkl. niedrigschwelligen Sprachkursen und Bewerbungstrainings. Zudem hat das Projekt mit dem 'Karriereatlas Luckenwalde' eine eigene Plattform geschaffen, die zahlreiche Informationen zu Bildung, Arbeit und Bewerbung übersichtlich bündelt und dadurch die Vernetzung von Unternehmen und Hilfesuchenden unterstützt.

Für den erfolgreichen Aufbau von Welcome-Centern ist aber vor allem Netzwerkarbeit gefragt. Auch dort hat das Projekt Luckenwalde vielfache Anstrengungen unternommen, um die Zusammenarbeit mit regionalen und überregionalen Akteuren auszubauen. Neben regelmäßigen Arbeitstreffen 'Leben in Luckenwalde', gab es etliche Informationsveranstaltungen bei Unternehmen, Bildungsträgern und Institutionen, aber auch bei größeren Events wie der 'Wirtschaftswoche Teltow-Fläming'. Genauso viel Wert wurde aber auch daraufgelegt, Möglichkeiten für die Begegnung und den Austausch mit den Luckenwalderinnen und Luckenwaldern zu schaffen. Neben interkulturellen Workshops war vor allem das Kultur- und Streetfood-Festival eine gute Gelegenheit, ein Bewusstsein für die Wichtigkeit des Projekts zu schaffen und Einheimische und Menschen mit Migrationsgeschichte miteinander in Kontakt kommen zu lassen.

Zusammenarbeit mit anderen Netzwerkpartnern

Die große Bedeutung von guter Zusammenarbeit mit anderen Netzwerkpartnern wurde auch im Anschluss noch einmal sehr deutlich. In einem kurzen Vortrag umriss die 'Fachstelle Migration und Gute Arbeit Brandenburg' des 'Arbeit und Leben Berlin-Brandenburg e. V.' ihr Beratungsangebot für Menschen mit Migrationsgeschichte. Das interdisziplinäre Team der Fachstelle bietet kostenfreie und vertrauliche, arbeitsrechtliche Beratung in den Büros in Potsdam und in Frankfurt (Oder) an.

Die Beratung findet unabhängig vom Aufenthaltsstatus und soweit möglich muttersprachlich statt. Die Ratsuchenden werden über ihre Rechte informiert und bei Schwierigkeiten unterstützt, z. B. im Fall nicht gezahlter Löhne, bei Kündigungen, Arbeitsunfällen oder nicht erfolgter Anmeldung zur Sozial- und Krankenversicherung. Auch bei Scheinselbstständigkeit, bei unzureichender Unterbringung oder im Fall von Zwang, Gewalt und Täuschung im Arbeitsverhältnis (d. h. bei Verdacht auf Arbeitsausbeutung, Zwangsarbeit und Menschenhandel) bietet die Fachstelle ihre Unterstützung an. Damit den Themen Arbeitsausbeutung und Menschenhandel größere öffentliche Aufmerksamkeit zukommt, werden dazu regionale Schulungen und Workshops organisiert. Die Vernetzung mit anderen Beratungsstellen wie z. B. WiB-Projekten, den Gewerkschaften und staatlichen Stellen, ist zentraler Bestandteil der Arbeit. Die enge Zusammenarbeit staatlicher und zivilgesellschaftlicher Organisationen ist eine Voraussetzung für die Bekämpfung der ausbeuterischen Arbeitsbedingungen.

Erfolgreicher Erfahrungsaustausch mit Networking

Vorgesehen war die Vorstellung der Beratungsstellen Faire Integration und Faire Mobilität, die krankheitsbedingt an der Veranstaltung nicht teilnehmen konnten. Diese Projekte bieten auch Beratungen und Schulungen zum Arbeitsrecht an. Die Faire Integration in Cottbus und Umgebung richtet ihre Unterstützungsangebote an Geflüchtete und Migrantinnen und Migranten aus Drittstaaten (außerhalb der EU). Die Beratungsstelle Faire Mobilität in Grünheide berät Beschäftigte aus Mittel- und Osteuropa zu ihren Rechten auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Ähnlich wie auch bei der Auftaktveranstaltung zu Beginn des Jahres konnten sich die Projekte zum Ende der Veranstaltung noch wichtige Informationen beim zuständigen Fachbereich der ILB einholen und anschließend unter- und miteinander ins Gespräch kommen. Denn auch dies wurde im Rahmen dieses Erfahrungsaustausches sehr deutlich: Die Bildung von Netzwerken ist für die erfolgreiche Projektarbeit eine wichtige Triebfeder und quasi unabdingbar für eine gelungene Integration. (JM)

Weitere Informationen zur ESF+-Richtlinie ‚Willkommen in Brandenburg 2022' finden Sie:


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