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Gute Arbeit in Brandenburg – Landesregierung im Dialog mit Wirtschafts- und Arbeitsmarktakteuren

- Erschienen am 02.08.2024
Minister Prof. Dr.-Ing. Steinbach im Gespräch mit WZB-Präsidentin Prof. Dr. Jutta Allmendinger, © Christian Kielmann / ILB

Die Arbeitswelt unterliegt einem starken Wandel. Die bekannten Triebfedern sind die 'drei D': Demografischer Wandel, Digitalisierung und Dekarbonisierung. Vor diesem Hintergrund trafen sich das brandenburgische Bündnis für Gute Arbeit am 24. Juni sowie am 3. Juli im Rahmen der Abschlusstagung der Kooperation 'Gute Arbeit in Brandenburg - Politik und Wissenschaft im Dialog' mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Michael Reschke aus dem MWAE berichtet für BRANDaktuell über die Ergebnisse der Tagungen.

Bündnis für Gute Arbeit

Diese Legislaturperiode war von einigen Krisenbewältigungen geprägt, wie die Mitglieder des brandenburgischen Bündnisses für Gute Arbeit in ihrer letzten jährlichen Sitzung zum Ende der Legislaturperiode am 24. Juni feststellten. Unter Vorsitz von Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke gehören dem arbeitspolitischen Spitzengremium der Landesregierung zudem Wirtschafts- und Arbeitsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, der auch durch die Sitzung führte, Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher, Bildungsminister Steffen Freiberg sowie die Spitzen der Industrie- und Handelskammern, der Handwerkskammern, des DGB Bezirks Berlin-Brandenburg, der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg sowie der LIGA Brandenburg an.

Willkommenskultur und Weltoffenheit: unverzichtbar für die Arbeitskräftesicherung

Die Gewinnung und Bindung internationaler Fach- und Arbeitskräfte stand im Zentrum der Sitzung. Lehren aus dem 'Job-Turbo' zur Beschleunigung der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten und die Ziele und Instrumente der jüngst beschlossenen Anwerbeoffensive des Landes Brandenburg wurden erörtert. Hinsichtlich der Attraktivität Brandenburgs sind eine betriebliche und gesellschaftliche Willkommenskultur und das internationale Image entscheidend. Hierzu gaben das Bündnis 'Brandenburg zeigt Haltung!' und der DGB Einblicke in zivilgesellschaftliche Arbeit vielerorts in Brandenburg. Die Bündnismitglieder unterstützen das Engagement und betonten, dass Toleranz und Weltoffenheit unverzichtbar für eine weitere gute ökonomische Entwicklung Brandenburgs seien.

Abschlusstagung mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Die öffentliche Abschlusstagung mit dem WZB am 3. Juli sollte nun dazu dienen, einem breiteren Publikum Einblicke in die seit 2020 bestehende Kooperation 'Gute Arbeit in Brandenburg - Politik und Wissenschaft im Dialog' zu eröffnen und Bilanz der vier Jahre zu ziehen. Zum anderen war die Zielsetzung, die globalen Trends - Demografischer Wandel, Digitalisierung, Dekarbonisierung - entlang aktueller Diskurse einzufangen und auf Brandenburg und Ansätze zukünftiger Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik hinunter zu brechen. Dem Angebot folgten rund 80 Teilnehmende aus Arbeitsmarktakteuren, Wissenschaft, Landtag, Landesverwaltung und Projektträgern.

Wirtschafts- und Arbeitsminister Prof. Dr.-Ing. Steinbach und WZB-Präsidentin Prof. Dr. Jutta Allmendinger zeigten sich zufrieden mit der Kooperation und plädierten für eine Fortsetzung in der neuen Legislaturperiode. Der regelmäßige Austausch und das Wachsen des gegenseitigen Verständnisses für die Perspektiven und Logiken von Politik und Wissenschaft seien zudem ein Gewinn gewesen. Hieran könnte mit einem Hospitanzprogramm für Promovenden am WZB und brandenburgischen Arbeitsmarktakteuren eine weitere Vertiefung gefunden werden.

Dialogrunden: Von KI bis hin zur 4-Tage-Woche

Unter dem Motto '(Neue) Perspektiven guter Arbeit in Brandenburg' gingen anschließend drei Dialogrunden aktuellen Diskursen nach:

  • Künstliche Intelligenz: Selbst- vs. Fremdbestimmung? Erlösung von der Fachkräftelücke durch Technik?
  • Transformation: Fortschritt für alle oder für wenige?
  • Arbeitszeit: 4-Tage-Woche vs. Fachkräftesicherung?

Ziel der Dialogrunden war es diese Diskurse einzufangen und einzuordnen sowie Anforderungen an Politik und Wissenschaft herauszuarbeiten. Die Ergebnisse der Dialogrunden wurden dann in einer abschließenden Podiumsdiskussion aufgegriffen und zwischen Hendrik Fischer (Wirtschafts- und Arbeitsstaatssekretär), Katja Karger (Vorsitzende des DGB-Bezirks Berlin-Brandenburg), Jörg Matern (Abteilungsleiter Bildungspolitik der UVB) sowie Prof. Dr. Martin Krzywdzinski (Leiter der Forschungsgruppe 'Globalisierung, Arbeit und Produktion' am WZB und Direktor am Weizenbaum-Institut für vernetzte Gesellschaft) diskutiert.

Deutlich wurde hierbei, dass der Schlüssel der Gestaltung der zukünftigen Arbeitswelt, in all ihrer Vielfältigkeit, in der Flexibilisierung der Angebote liege. Gleichzeitig habe Deutschland grundsätzlich in seinen Institutionen der Arbeitsbeziehungen in Fragen der Kooperation, des Dialogs und Mitbestimmung sowie der gemeinsamen Gestaltung der Arbeitswelt durch Staat und Sozialpartner gute Voraussetzungen zum Gelingen des Wandels. Unverzichtbar sei aber eine Revitalisierung dieser Strukturen. Eine zentrale Herausforderung sei zudem nicht nur die unmittelbare Übersetzungsleistung von Ideen, Ansätzen und Zielen zwischen Wissenschaft und Politik, sondern auch der Transfer in die Betriebe, die in Brandenburg insbesondere kleinbetrieblich geprägt sind. Aus Sicht des Podiums ein weiteres Argument für die Fortsetzung der Kooperation, um auch hier die Durchdringung zu erhöhen. Letztlich sei das Ringen um Gute Arbeit sowohl für Wissenschaft als auch für Politik eine Daueraufgabe.

Wunsch nach Fortsetzung: In seinem Schlusswort zeigte sich Staatssekretär Hendrik Fischer erfreut über den durchgängig geäußerten Wunsch nach Fortsetzung der Kooperation mit dem WZB. Er bedankte sich bei allen Beteiligten und erinnerte daran, dass auch der offene Diskurs zwischen Wissenschaft und Politik gesellschaftliche Voraussetzungen habe und auf Grundfesten der Demokratie fuße.