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Guter Rat zur besseren Chance: Wie Qualifizierungsmaßnahmen bei der Arbeitsmarktintegration helfen

- Erschienen am 01.12.2023
Katrin Mischun gratuliert William Kiragu (5.v.l.) und den anderen Kursteilnehmenden bei der Abschlussveranstaltung im Oktober 2023 zu den erworbenen Zertifikaten. Foto: Karolina Plzak/ UP Transfer GmbH

Das Regionale Integrationsnetzwerk Brandenburg im Förderprogramm 'Integration durch Qualifizierung (IQ)' hat das Ziel, die Arbeitsmarktintegration von erwachsenen Menschen mit Migrationsgeschichte im Land Brandenburg zu verbessern. Jacob Seyffert von der Koordinierungsstelle Regionales Integrationsnetzwerk Brandenburg gibt für BRANDaktuell einen Einblick in die tägliche Arbeit des Netzwerks – am eindrucksvollen Beispiel einer gelungenen Integration durch Qualifizierung.

William Kiragu wirkt euphorisch. Er fühlt sich gut auf die Arbeit vorbereitet. Er ist einer von mehr als 1.500 Personen, die in diesem Jahr bereits eine Beratung zur Anerkennung ihrer ausländischen Qualifizierung im Förderprogramm 'Integration durch Qualifizierung (IQ)' erhalten haben. Diese ist der erste Schritt in eine bildungsadäquate Beschäftigung von Menschen ausländischer Herkunft. Im Regionalen Integrationsnetzwerk Brandenburg fand er dann die passende Qualifizierung zur Verbesserung seiner Chancen auf eine qualifikationssadäquate Beschäftigung.

Den Kontakt zu den Angeboten des Förderprogramms IQ hat Herr Kiragu in seinem B2-Sprachkurs in Oranienburg erhalten. Dort wurde ihm empfohlen, die Beratung bei Chiara Tovaglieri zu besuchen. Sie ist Co-Leiterin der IQ Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung Brandenburg in Trägerschaft der IHK-Projektgesellschaft mbH Ostbrandenburg. Weil William Kiragu in Kenia einen Abschluss als Bachelor of Commerce erworben hatte, empfahl sie ihm die Qualifizierungsmaßnahme 'Grow UP - BWL und mehr' im Regionalen Integrationsnetzwerk. In insgesamt elf Modulen werden Teilnehmenden die Grundlagen betriebswirtschaftlichen Arbeitens in Deutschland vermittelt. Trägerin ist die UP Transfer GmbH der Universität Potsdam, in deren Räumen der Präsenzteil des sechsmonatigen Angebots stattfindet.

Auch wenn William Kiragu die Basics aus Kursen wie Finanzbuchhaltung, Kosten- und Leistungsrechnung und Controlling bereits aus seinem Studium kannte, war die deutsche Fachsprache für ihn besonders herausfordernd. "Ich musste mehrere Präsentationen vor den anderen Kursteilnehmenden halten. Das kannte ich aus meinem Studium kaum und ich musste mich überwinden. Aber es war wichtig, das zu üben." Über ähnliche Erfahrungen berichtet die Projektleiterin von 'Grow UP - BWL und mehr', Katrin Mischun. "Am Ende jeder Qualifizierung berichten uns die Teilnehmenden, dass sie nun keine Angst mehr haben, sich auf Deutsch zu unterhalten und selbstbewusst auf die Suche nach einer qualifikationsadäquaten Beschäftigung gehen können."

Ebenfalls neu waren die Inhalte aus dem Modul 'Digitalisierung 4.0 - Das papierlose Büro'. Herr Kiragu fand die Lerninhalte bereichernd und sah anhand seiner eigenen Erfahrungen das Potenzial: "Die Unterlagen für meine Zeugnisbewertung musste ich ganz klassisch auf Papier einreichen. Dabei böten digitale Verfahren doch eine Chance, die Abläufe weniger bürokratisch und schneller zu gestalten."

Eine zeitnahe Antragstellung lohnt sich

Den Antrag auf Zeugnisbewertung kann stellen, wer mit einem ausländischen Hochschulabschluss in Deutschland arbeiten möchte. Die Bewertung in nicht-reglementierten Berufen, wie dem von William Kiragu, ist nicht verpflichtend für die Arbeitsaufnahme. Aber sie macht es künftigen Arbeitgebern einfacher, im ausländischen Studium vermitteltes Wissen und erlernte Kompetenzen einzuschätzen. Seine Beraterin Chiara Tovaglieri hat den Antrag bei der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen mit ihm gleich zu Beginn des Beratungsprozesses eingereicht. So hielt er diesen Herbst beide für den deutschen Arbeitsmarkt wichtigen Dokumente in der Hand: Die Zeugnisbewertung über seinen kenianischen Abschluss und das Weiterbildungszertifikat von ‚Grow UP - BWL und mehr'.

Er selbst habe erst relativ spät von den IQ Angeboten in Brandenburg erfahren. "Deshalb empfehle ich allen anderen mit einer ausländischen Ausbildung oder einem Studium: Lasst Euch beraten, es lohnt sich!" Beratungsstellen gibt es an sieben Standorten in ganz Brandenburg, eine Kontaktaufnahme empfiehlt sich per E-Mail.

Für den Moment gefällt es William Kiragu in Oranienburg, wo er wohnt. Für seine berufliche Weiterentwicklung kann er sich aber auch vorstellen, umzuziehen. "Ich habe großes Interesse am deutschen Steuerwesen und kann mir eine Spezialisierung gut vorstellen. Vielleicht erhalte ich ja später auch noch die Chance, einen Master in Deutschland zu absolvieren." Aber erstmal möchte er eine Arbeit in der Region finden – das Angebot im Regionalen Integrationsnetzwerk hat seine Chancen darauf erhöht.

Auf der Website des Regionalen Integrationsnetzwerk Brandenburg finden Sie:

Das Regionale Integrationsnetzwerk Brandenburg wird im Rahmen des Förderprogramms 'Integration durch Qualifizierung (IQ)' durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge administriert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit.