Willkommen in Brandenburg: Erfahrungsaustausch in Bernau
- Erschienen amMenschen mit Migrationshintergrund erfolgreich in den Brandenburger Arbeitsmarkt zu integrieren: Das ist Ziel der kommunalen Welcome Center, die auf Basis des ESF+-Programms 'Willkommen in Brandenburg' (WiB) in ganz Brandenburg entstanden sind. Seit Programmstart veranstaltet das Team Arbeit der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB) regelmäßige Treffen, die dem Erfahrungsaustausch der Projekte untereinander dienen. BRANDaktuell berichtet über das letzte Treffen, das am 3. Juli 2024 im neuen Rathaus in Bernau stattfand.
Weil die Räumlichkeiten für den zweiten WiB-Erfahrungsaustausch durch die Stadt Bernau zur Verfügung gestellt wurden, hielt Amtsleiter Robert Steffien als Verantwortlicher für das Welcome Center Bernau das Grußwort und gab ein paar Einblicke zur örtlichen Infrastruktur und der Unterbringung von Geflüchteten in Bernau.
Neuigkeiten aus dem MWAE
Dina Ulrich aus dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg (MWAE) berichtete im Anschluss u. a. über ein Anfang Mai im Kabinett beschlossenes neues Konzept zur Anwerbung, aus dem drei Pilotprojekte entstehen werden: für die Anwerbung im gewerblichen Bereich in der Lausitz, für Einrichtungen in der Gesundheitsversorgung und für ein Ansiedlungsvorhaben. Um die Öffentlichkeitsarbeit voranzubringen, appellierte sie an die Projekte, künftig mindestens zwei Erfolgsstorys pro Jahr über ein von der WFBB zur Verfügung gestelltes Formular einzureichen. Zudem wurden die Projekte aufgerufen, ein Beratungsangebot auf Ukrainisch bereitzustellen, da mit ca. 30.000 Geflüchteten aus der Ukraine hier aktuell ein sehr großer Bedarf besteht.
Blitzlichter zum Projekt und zu Job-Turbo und Job-BSK
Die Job-Berufssprachkurse (Job-BSK) wurden Anfang des Jahres durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) eingeführt, um Betriebe und Beschäftigte bei der Umsetzung des Job-Turbos zu unterstützen, indem sie auf den Arbeitsalltag angepasste Sprachkenntnisse vermitteln. Während immer mehr Projekte erleben, wie der Job-Turbo erfolgreich in die Praxis umgesetzt wird, gibt es noch keine Erfahrungen mit dem Job-BSK. Dies könnte teils an fehlenden Kapazitäten bei den Bildungsträgern liegen, wohl aber auch an der fehlenden Nachfrage: Voraussetzung für den Job-BSK ist nämlich ein abgeschlossener Integrationskurs und mindestens Sprachniveau A2.
Bei den Berichten aus der täglichen Arbeit in den insgesamt elf Welcome Centern in Brandenburg gab es etliche Highlights. Angefangen bei neu etablierten Workshops in Kooperation mit hinzugewonnenen Partnern über gestiegene Vermittlungsquoten und verbesserte Sprachförderung bis hin zu Ausflügen und Events, die den Kontakt der Geflüchteten untereinander aber auch zu den Einheimischen verbessern. Auch bei den genannten Herausforderungen gab es viele Überschneidungen und ähnlich geartete Sorgen, allen voran die befürchteten Wahlergebnisse der Kommunal- und Landtagswahl am 22. September 2024. Etliche Projektverantwortliche berichteten auch über die emotionale Herausforderung, die die Arbeit mit sich bringt. Neben Tipps anderer Projekte, z. B. den regelmäßigen Austausch unter den Beratenden ggf. mithilfe einer Supervision, bot vor allem der zweite Teil des Tages viel hilfreiche Informationen zur psychosozialen Versorgung von Geflüchteten und Menschen mit Migrationsgeschichte.
Psychosoziale Versorgung von Geflüchteten und Unterstützung für Welcome Center
Viele Projekte haben im Rahmen der Blitzlicht-Präsentationen mangelnde Motivation oder unrealistische Erwartungen der Geflüchteten als herausfordernd beschrieben. Durch die Ausführungen der angereisten Vertreterinnen und Vertreter des KommMit e. V. und der Albatros gGmbH wurde deutlich gemacht, dass es sich jeweils um Resultate der Lebenssituation der Hilfesuchenden handelt. Die Geflüchteten kommen mit vielen erschwerenden psychosozialen Faktoren und teils schweren Traumata, denen die Beratenden der Welcome Center allein nicht begegnen können – und müssen. Beide Organisationen zeigten die Vielzahl an Unterstützungsangeboten auf, die sich nicht nur an die Geflüchteten richten, sondern auch Coachings für die Beratenden der Welcome Center beinhalten.
Der nächste Erfahrungsaustausch ist bereits geplant und findet am 11. November in den Räumlichkeiten der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) statt. (JM)
- Ausführliche Informationen zum ESF+-Programm 'Willkommen in Brandenburg' finden Sie auf der Website der ILB und der WFBB Arbeit.
- Weitere Einblicke erhalten Sie zudem in einer Pressemitteilung, die von der Stadt Bernau veröffentlicht wurde.
Gefördert aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Brandenburg.